Jobcoaching – Professionelle Hilfe im Beruf
Dem Jobcoaching liegen individuelle berufliche Anliegen zugrunde. Neben Managern und Führungskräften, die überwiegend im Business-Kontext an uns herantreten, werden auch Arbeit Suchende Menschen bei der (Wieder-) Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt.
„Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll – ich bin in einer Sackgasse.“ Es gibt Momente, in denen die eigene Sicht sich anfühlt, wie der Blick durch ein blindes Fenster. Ob Familie, Beruf, Sozialverhalten oder Selbstpräsentation, wer zu uns kommt, hat in der Regel ein Anliegen, das ihn beschäftigt. In unserem professionellen Coaching helfen wir, „dieses Fenster zu putzen“ und setzen dabei auf die Entwicklung individueller Lösungskompetenz beim Klienten. Der Ansatz vom Jobcoaching ist klar umrissen und basiert auf Unterstützung in der Entfaltung der eigenen Potenziale der Klienten: durch passgenaues und individuelles Einzel-Coaching.
Gerade in beruflichen Zusammenhängen kann ein Coaching Orientierung geben und Wege aufzeigen. Wir haben den geschulten Blick von außen und unterstützen den Klienten dabei, eigene Lösungsideen zu aktivieren und berufliche Strategien zu entwickeln.
Ein Jobcoaching supported Menschen, denen es seit geraumer Zeit nicht gelingt, dauerhaft einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachzugehen. Sogenannte „Vermittlungshemmnisse“ können sein: Alter, fehlende Bildung oder Qualifizierung, Migrationshintergrund, Sprachbarrieren, Behinderungen und familiäre Belastungen.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die psychosozialen Folgen von Arbeitslosigkeit. Der fehlende Zugang oder der Verlust von Arbeit ist für die meisten Menschen eine belastende Erfahrung mit einer Vielzahl von Folgen für das subjektive Wohlbefinden. Sinnstiftende Rituale gehen verloren, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird schwieriger und soziale Kontakte lösen sich auf. Langanhaltende Arbeitslosigkeit kann zu Depressionen, zu psychosomatischen Beschwerden, zu Störungen des Wohlbefindens führen; sie hat insgesamt negativen Einfluss auf die Psyche. Im Jobcoaching spielt die mentale und psychische Verfassung des Klienten eine entscheidende Rolle für den Coaching-Ansatz und fordert vom Coach eine hohe Aufmerksamkeit und Sensibilität.
Kommunikation in der Dreieckskonstellation
Jobcoaching im Auftrag der Arbeitsagenturen oder der Jobcenter findet naturgemäß in einer Dreieckskonstellation statt: Jobcoach – Bildungsträger – Behörde. Der Jobcoach ist die Schnittstelle für die Kontraktgestaltung zwischen Behörde, Klient und Träger der Maßnahme. Gelingt es, im Prozess Interesse für die Potenziale eines Coachings zu wecken, ist der erste Schritt gemacht. Häufig wird dem Klienten in den ersten Sitzungen bewusst, dass diese Maßnahme auch eine Chance bietet. Hierzu gehört u.a. die Erläuterung des gesamten Coaching-Prozesses, die den Aufbau und Ablauf der Sitzungen beinhaltet. Die Themen, die der Klient im Zusammenhang mit dem Ziel seiner beruflichen Veränderung sieht, werden gemeinsam mit ihm besprochen. Themenbereiche, auf die der Klient sensibel und abweisend reagiert, werden vom Coach aufmerksam und respektvoll zur Kenntnis genommen und zunächst nicht weiter in den Fokus gerückt. Rahmenbedingungen werden vom Job-Coach erläutert und transparent gemacht. Das Betonen von Verschwiegenheit nach außen stärkt das Vertrauen in die gemeinsame Arbeit. Der Jobcoach ist nicht verpflichtet, die Inhalte des Coachings der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gegenüber im Detail zu offenbaren, und sollte dahingehenden Vorstößen des zuständigen Sachbearbeiters eine klare Absage erteilen. Lediglich relevante Ergebnisse des Prozesses werden dem Jobcenter mitgeteilt und führen mitunter sogar zu einer verbesserten Kommunikation zwischen Klient und Behörde. Die Vermittlungsvorschläge, die der Sachbearbeiter dem Klienten unterbreitet, können beispielsweise auf die Ergebnisse des Coaching-Prozesses hin angepasst werden. Auch eine ins Auge gefasste Weiterbildung ist ein möglicher Gesprächsanlass zwischen Klient und Auftraggeber. Im Idealfall ziehen Behörde, Klient und Jobcoach an einem Strang.
Der Jobcoaching-Prozess
Der Jobcoaching-Prozess steht auf fünf Säulen, die aufeinander aufbauen und den Ablauf umreißen. Im Laufe des Prozesses wechselt der Jobcoach seine Rolle. Da die Anzahl der Coaching-Stunden seitens der Arbeitsagentur oder des Jobcenters festgelegt ist, ist eine zielorientierte Arbeitsweise des Coachs wichtig.
Der Jobcoach als neutraler Begleiter
Um einen ersten Eindruck von der Situation des Klienten zu erhalten, erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme (Säule 1: Erfassung des Ist-Zustandes). Diese umfasst die berufliche Biographie, das Privatleben, die eigene Einschätzung zu der beruflichen Situation sowie gegebenenfalls körperliche oder psychische Einschränkungen. In dieser Phase werden häufig die privaten Themenfelder und die Hemmnisse sichtbar, die den Fokus auf die Arbeitssuche einschränken können.
Da die Klienten sich oft mit der aktuellen Situation überfordert fühlen oder keine lösungsorientierten Handlungsoptionen für sich sehen, ist die primäre Aufgabe des Coachs, Perspektivwechsel einzuleiten und die bereits vorhandenen Ressourcen zu aktivieren (Säule 2: Aktivierung). Ressourcenorientierte Fragetechniken, Kreativtechniken und ein wohlwollender Blick auf bisher Erreichtes in der Biographiearbeit sind hier gute Interventionen. Eigene Erfolge, Fähigkeiten und positive Eigenschaften werden dem Klienten wieder bewusst und der Coach unterstützt ihn dabei, diese auch für sich annehmen zu können. Eine anschließende intensive Wertearbeit unterstützt dabei, den eigenen Stand zu bestimmen und zu festigen. Eine erfolgreiche Zielformulierung (3. Säule: Zielfindung), die aus der Arbeit mit Visionen und Lebenszielen erwächst, ist sehr richtungsweisend und gewinnbringend für die Motivation des Klienten.
Die Schritte, die der Klient gehen kann, sind abhängig davon, wie sein privates Umfeld darauf reagiert. Oft gibt es familiäre Verstrickungen oder andere Begrenzungen, die den Coaching-Prozess immer wieder blockieren und das Jobcoaching an seine Grenzen bringen. Dennoch besitzt der Klient am Ende des Prozesses oft eine positive Referenzerfahrung, von der zu hoffen bleibt, dass sie vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt Früchte tragen wird.
Wenn das Jobcoaching erfolgreich ist und der Klient sich in einem ressourcenvollen Zustand befindet, ist auch der Blick für berufliche Ziele oder Teilziele offen. Mögliche Optionen für den weiteren beruflichen Weg werden gesammelt, geclustert und anschließend priorisiert, um eine Rangfolge für die Bearbeitung zu bestimmen. Die Herausforderung für den Jobcoach besteht darin, den Klienten bei seiner individuellen Zielfindung zu unterstützen, die nicht immer auf der Hand liegt. Zunächst einmal ganz unabhängig davon, wie die Vereinbarung mit den Behörden aussieht. Der Klient muss sich vom Coach angenommen und ernst genommen fühlen, damit ein kreativer Findungsprozess entstehen kann. Ist das Ziel klar formuliert, geht es an die Umsetzung. Berufliche Strategien und eine Handlungsanleitung werden gemeinsam erarbeitet. Unterschiedliche Techniken und Methoden verschiedener Coaching-Ansätze werden hier für den Veränderungsprozess zum Einsatz gebracht.
Der Jobcoach als Berater und Trainer
Das klassische Coaching in Form von reiner Begleitung mit der neutralen Haltung des Coachs endet meist nach der Formulierung der Zieldefinition. Im Anschluss daran wechselt der Jobcoach seine Rolle und wird vorrangig zum Berater und Trainer. Angeleitete Recherchen und Auswertungen von Stellenanzeigen, Unterstützung beim Verfassen von Bewerbungsanschreiben und Lebensläufen, Formulierungshilfen, Feedback sowie das Anlegen eines E-Mail-Kontos, Xing-Profil-Erstellung etc. sind Formen von tatkräftigem Input durch den Jobcoach. Auch die Ermittlung möglicherweise notwendiger Qualifizierungen, Weiterbildungen oder Umschulungen stehen hier im Fokus (4. Säule: Konzeptarbeit).
Im Anschluss folgt die Auseinandersetzung mit der eigenen Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch. Fragestellungen werden diskutiert und Antworten auf empfindliche Fragen formuliert. Im fünften Prozessschritt geht es darum, dem Klienten Fertigkeiten mit auf den Weg zu geben, die ihm eine eigenständige Bewerbungsaktivität ermöglichen (5. Säule: Training), und ihn zu motivieren, seine Aktivitäten auch nach Beendigung des Coaching-Prozesses fortzusetzen.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, den Klienten auf mögliche Konflikte im privaten Umfeld vorzubereiten und diese Gespräche zu simulieren. Auch das Einüben von Vorstellungsgesprächen in Form von Rollenspielen oder psychodramatischen Inszenierungen kann erfolgen. Durch diese Interventionen erhält der Klient die notwendige Sicherheit, die nächsten Schritte auch ohne Coach zu gehen.
Der systemische Ansatz ist im Jobcoaching hilfreich. Positive und nachhaltige Veränderungen können nur durch eine ausgewogene Triangulation („Beleuchtung“) zwischen Person (persönliches Wertesystem), privatem (sozialem) Umfeld und beruflicher Einbettung (Aufgabe) stattfinden. D.h., analog zur sozialwissenschaftlichen Vorgehensweise wird ein Sachverhalt von verschiedenen Seiten beleuchtet, um ein möglichst facettenreiches Bild zu erhalten.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie kostenlos und unverbindlich, wie Sie durch ein professionelles, individuelles Einzelcoaching durch uns wieder erfolgreich beruflich durchstarten können. Informationen erhalten Sie auch bei Ihren Ansprechpartnern in den Arbeitsagenturen oder Jobcentern.
Literatur:
Schlösser, Andrea; Kiesele, Karin: Coaching-Magazin, Ausgabe 1/2017
Frese, Michael (2008). Arbeitslosigkeit: Was wir aus psychologischer Perspektive wissen und was wir tun können. In APuZ, 40–41/2008, S. 22–25.